Es gibt stichhaltige wissenschaftliche Beweise, die ein kontrolliertes Training in jungen Jahren bei Vollblütern unterstützen. Es ist erwiesen, dass sich die Bewegung positiv auf den Bewegungsapparat auswirkt, weil sie die Entwicklung anregt und dadurch die Festigkeit und Dichte der Knochen erhöht.
Es hat sich gezeigt, dass bei Rennpferden ein höherer Grad an Gewebereife erreicht wurde, bevor ihre Rennkarriere mit zwei Jahren beginnt.
Vor dem Einstieg ins Training muss jedes Vollblutpferd von einem speziell geschulten Tierarzt untersucht werden. Gleiches gilt vor dem ersten Start auf Leistungsebene. Sprich: Bevor Galopper zu ihrem ersten Rennen zugelassen werden, müssen sie eine veterinäre Renntauglichkeitsprüfung bestehen, diese bezieht sich auf die physische und psychische Entwicklung. Denn wie bei uns Menschen, entwickeln sich auch nicht alle Vollblüter gleich. Ein Pferd, das noch zu sehr im Wachstum ist und in der Entwicklung steckt, wird nicht zu Pferderennen zugelassen.
Der gesamte Rennsport hat eine klare und moralische Verantwortung für das Rennpferd, das im Mittelpunkt des Sportes steht. Der Rennsport ist eine der am stärksten regulierten Tiertätigkeiten der Welt, und es gibt strenge Maßnahmen, um das Wohlergehen der Pferde zu gewährleisten.
Der Rennsport hat große Anstrengungen unternommen, um die Sicherheit, das Wohlergehen und die Transparenz kontinuierlich zu verbessern. In den letzten Jahren wurde sehr viel in die Weiterentwicklung der Veterinärwissenschaft, Forschung und Ausbildung investiert.
Der Vorstand von Deutscher Galopp hat im Herbst
2023 die Tierwohlkommission unter dem Vorsitz von Frau Nastasja Volz-Degel mit
dem Auftrag gebildet, den Verband in Fragen des Tierwohls zu beraten, ggfs. auf
festgestellte Missstände zu reagieren und Initiativen für die Verbesserung des
Tierwohls von Rennpferden vorzuschlagen.
Für die ideale Begleitung der Pferde während ihrer aktiven Rennkarriere dürfen diese nur von speziell ausgebildeten Trainern für Rennen trainiert werden und auch die Rennreiter brauchen eine spezielle Lizenz, um an Rennen teilnehmen zu dürfen.
Darüber hinaus wird das Geläuf auf das die Rennen stattfinden von sachkundigen Teams das ganze Jahr über gepflegt, so dass das Verletzungsrisiko auf das Minimum reduziert wird.
Im Rennsitz können die Jockeys nur mit den Armen und dem Körpergewicht auf das Pferd einwirken; Schenkelhilfen sind kaum möglich. Die Peitsche dient somit als Hilfsmittel, das strengen Reglementierungen unterliegt.
Es gibt zwingende Anweisungen zur Beschaffenheit der Peitsche an sich und zum Peitschengebrauch innerhalb der Rennen. So dürfen nur sogenannte Shockabsorbing ummantelte Peitschen zum Einsatz kommen, die an keiner Stelle schmaler als 8 mm sein dürfen. Auch darf die Peitsche nicht mehr als 3 Mal im gesamten Rennen eingesetzt werden. Vor dem eigentlichen Einsatz muss dem Pferd die Peitsche gezeigt werden: was also aussieht, als würde der Reiter jedes Mal von vorne nach hinten durchziehen, ist der Tatsache geschuldet, dass er die Peitsche in das Sichtfeld des Pferdes führt. Danach muss er die Peitsche seitlich am Pferd entlang im Rhythmus der Galoppade einsetzen, wobei die peitschenführende Hand immer unter Schulterhöhe zu bleiben hat.
Stellt die Rennleitung, die jeden Jockey im Rennen darauf genau prüft, dennoch einen übertriebenen oder falschen Peitschengebrauch fest, so wird der Reiter mit Geldbußen und einem Reitverbot bestraft.
Die im Rennsport verwendete Peitsche wurde in Zusammenarbeit mit Branchenexperten und externen Tierschutzberatern entwickelt. Es handelt sich um ein schaumstoffgepolstertes, energieabsorbierendes „ProCush“-Design, das aus einem Verbundrücken mit einer Polymereinfassung besteht, die von einer dichten Schaumstoffpolsterung umgeben ist. Er ist so konzipiert, dass er leicht ist und beim Aufprall ein lautes Geräusch erzeugt. Ihre Beschaffenheit ist streng reguliert und wird vor den Rennen überprüft.
Es wurden zwar Studien über die Auswirkungen der Peitsche auf das Wohlergehen der Tiere durchgeführt, aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind nicht schlüssig.
Um das Wohlergehen des Pferdes zu gewährleisten, gelten daher strenge Vorschriften für die Häufigkeit, die Kraft, die Technik des Jockeys und die Stelle, an der die Peitsche am Körper des Pferdes eingesetzt werden darf. Die Peitsche darf auch nie dazu verwendet werden, ein Pferd zu zwingen. Bei Verstößen gegen die Vorschriften werden strenge Strafen verhängt und durchgesetzt.
Da Pferde wegen des Risikos schwerer Krankheiten und aus anderen Gründen des Tierschutzes nicht über einen längeren Zeitraum auf den Beinen bleiben können, haben gebrochene Knochen oft keine Chance zu heilen.
Tierärzte beurteilen jede Situation sorgfältig und können in Absprache mit den Besitzern und Trainern eine Euthanasie empfehlen, wenn dies als die humanste Option angesehen wird.
Bei dieser Entscheidung steht das Wohl des Pferdes im Vordergrund, damit es nicht unnötig leidet.
Die Aufrechterhaltung einer angemessenen Lebensqualität ist eine der wichtigsten Überlegungen, wenn es um die Zukunft eines Pferdes geht, das eine schwere Verletzung oder Erkrankung erlitten hat.
Ja, Pferde können bei heißem Wetter an Rennen teilnehmen. Ihre körperlichen Anpassungen, die sie für den Rennsport prädestinieren, helfen ihnen, mit heißen Temperaturen umzugehen, und mit der Zeit akklimatisieren sich die Pferde sehr gut an ansteigende Temperaturen. Zu schaffen machen Pferden allerdings hohe Temperaturen in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit z. B. über 75%. Die Veranstalter von Rennen berücksichtigen Temperatur, Windgeschwindigkeit und Luftfeuchtigkeit, um die Belastung von Rennpferden einzuschätzen und setzen Maßnahmen ein, um das Risiko von Hitzeschock effektiv zu reduzieren.
Zusammen mit den zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen der Rennbahnbetreiber und der Überwachung durch Veterinärmediziner gewährleistet dies, dass die Pferde auch bei hohen Temperaturen sicher rennen und sich gut erholen können.
Wenn die Regierung eine Hitzewarnung ausspricht, finden keine Rennen statt.
Nach der Rennkarriere – diese endet spätestens nach dem 15. Lebensjahr – gehen die meisten Vollblüter entweder in die Zucht oder werden als Reitpferde verkauft. Natürlich bedeutet es oft einen großen Aufwand, aus einem Rennpferd ein Reitpferd zu machen. Wer diesen Aufwand nicht scheut, wird aber meist mit einem noch größeren Geschenk belohnt: Einem intelligenten Verlass-Pferd, das mit seinem Reiter jeden Weg geht. So findet man ehemalige Rennpferde nicht nur im Freizeitbereich, sondern auch als erfolgreiche Athleten im Dressur-, Spring- und vor allem im Vielseitigkeitssport.
Die meisten Vollblutgestüte bieten Besichtigungen an. Dies ist eine gute Gelegenheit sich die Aufzucht- und Haltungsbedingungen näher anzuschauen.
Der deutsche Galopprennsport verfügt seit langem über eine sog. NULL-LÖSUNG: Ein Pferd, das unter dem Einfluss von Medikamenten oder dopingrelevanten Substanzen steht, ist nicht zum Rennen zugelassen! Mittel, die nicht aus gesundheitlichen Gründen vom Tierarzt verschrieben wurden, dürfen auch im Training nicht verabreicht werden.
Das Führen von Medikamentenbüchern ist für jedes Rennpferd Pflicht und ermöglicht eine genaue Kontrolle, die u.a. in regelmäßigen, unangekündigten Trainingsbesuchen erfolgt. Hier werden nicht nur Dopingproben genommen, sondern auch die Trainingsverhältnisse überprüft.
Bei den Rennveranstaltungen sind außerdem stets Tierärzte anwesend, die die Pferde auf dem Weg zum, während dem und auf dem Rückweg vom Rennen beobachten und Auffälligkeiten umgehend nachgehen. So wird sichergestellt, dass beispielsweise lahmende Pferde nicht ins Rennen geschickt werden.
Daneben werden ständig Dopingkontrollen bei den Rennveranstaltungen von den Pferden genommen, um zum einen auszuschließen, dass sich jemand durch Dopingmittel einen Vorteil verschafft, zum anderen und vor allem aber auch, um die Gesundheit und das Wohlergehen der Rennpferde zu sichern. Deswegen wird auch im Galopprennsport kein Unterschied zwischen Medikation, die in anderen Pferdesportbereichen teilweise erlaubt ist, und Doping gemacht.
Der Galopprennsport sagt ganz klar: Wenn ein Pferd Medikamente braucht, dann kann es nicht gleichzeitig an Rennen teilnehmen!
Jedes Jahr organisiert der Dachverband (Deutscher Galopp e.V.) im April den Tag der Rennställe und im September den Tag der Gestüte.
Deutschlandweit lassen sich Galopptrainer/innen am Tag der Rennställe bei ihrer Arbeit mit den wertvollen Vollblutpferden über die Schulter schauen. Bei einer exklusiven Führung erleben Besucher/innen die Vierbeiner bei der Morgenarbeit und erfahren Interessantes über die Haltung, die Fütterung und die Rennvorbereitung. Der Tag der Rennställe bietet jedem Pferdefreund und Rennsportinteressierten eine tolle Chance sich mit den edlen Galoppern anzufreunden und sich Expertentipps einzuholen.
Beim Tag der Gestüte in ganz Deutschland erfahren die Besucher/innen, neben der Vorstellung der Gestüte und ihrer Pferde, Wissenswertes über Aufzucht und Haltung von Stuten und Jungtieren. Weitere Themen sind das Stutenmanagement sowie eine Einführung in die hiesigen Systeme von Rennsport und Vollblutzucht. Abgerundet wird der Tag mit einem Rundgang über das Gestüt, bei dem Sie einen Einblick in den Gestütsalltag erhalten und sich Aktiven aus Warm- und Vollblutzucht die Gelegenheit zum Meinungsaustausch bietet.
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